Ein Haushaltsbuch zu führen ist der erste Schritt hin zur Kontrolle über deine eigenen Finanzen. Du lernst dabei, wohin dein Geld jeden Monat wandert. Und wirst mit diesen Informationen herausfinden, wo du ggf. noch sparen kannst.
Sich eigene Grenzen bei den Ausgaben zu setzen heißt aber nicht, dass du dein Leben einschränken musst. Im Gegenteil – du lernst, in welchen Bereichen du unnötig Geld ausgibst. Damit bekommst du deine Ausgaben in Griff. Dein erspartes Geld kannst du dann in etwas anderes investieren. Egal, ob es dein nächster Urlaub ist oder es auf deinem Sparkonto landet. Diese Entscheidung liegt bei dir.
Warum jeder ein Haushaltsbuch führen sollte
Es gibt viele verschiedene Gründe, die für das Führen eines Haushaltsbuchs sprechen:
- Weniger Stress durch proaktiven Ansatz: Finanzen lösen bei vielen Menschen Stress aus. Dieser Tatsache kannst du entgegenwirken. Mit einem Haushaltsbuch hast du jederzeit Überblick über deine eigenen Finanzen. Das hilft dir dabei, das Gefühl zu haben, dass du deine Ausgaben und Einnahmen im Griff hast.
- Deckt unnötigen Verbrauch auf: Dein Konsumverhalten steht schwarz auf weiß geschrieben. Du siehst sofort, wenn du mehr Geld ausgibst, als du eigentlich solltest. Denn auch Kleinvieh macht Mist.
- Schafft neue Prioritäten: Du bekommst ein klares Bild davon, wie du dein Geld ausgibst. Dadurch veränderst du deinen Fokus auf die Ausgaben in den verschiedenen Kategorien. Unnötige Ausgaben werden dir bewusster.
- Persönliche Finanzbildung: Beschäftigst du dich mit deinem Geld, dann ist das eine gute Sache. Das führt dazu, dass du dir kurzfristige und langfristige Ziele setzen kannst und diese auch verfolgst. Du lernst bestimmte finanzielle Themen besser kennen und vertiefst dein Wissen dazu.
Anleitung zum Haushaltsbuch führen
Der Schlüssel zum erfolgreichen Führen eines Haushaltsbuches ist, wie so oft, erst einmal damit zu beginnen. Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, wie du starten sollst? Die folgende Anleitung zeigt dir in vier Schritten, wie du dir dein eigenes Haushaltsbuch erstellen kannst.
Zuerst solltest du alle Einnahmen und Ausgaben der letzten Monate herausfinden und diese in verschiedene Kategorien einteilen. Danach kannst du die Zahlen in das Tool deiner Wahl eintragen. Somit findest du schlussendlich heraus, ob dir am Ende des Monats noch etwas Geld übrig bleibt oder nicht.
1. Schritt: Daten sammeln
Sammle alle deine Ein- und Ausgaben zusammen. Alles, was du finden kannst. Von Bankauszügen, Rechnungen bis hin zu Gehaltsnachweisen. Am besten ist es, wenn du nicht nur die Daten des aktuellen Monats hast. Sondern auch die der vergangenen 3 Monate. So bekommst du ein besseres Gefühl für die Schwankungen bei deinen Ausgaben.
All diese Informationen dienen als Grundlage für deinen neuen Haushaltsplans und zur Durchführung der nächsten drei Schritte.
2. Schritt: Kategorien erstellen
Die Einteilung in die verschiedenen Kategorien kann schnell zur Überforderung werden. Was sollte man überhaupt alles in ein Haushaltsbuch schreiben? Wie viele einzelne Kategorien benötigt man denn? Und wie viele sind zu viele?
Mein Tipp ist, nach dem KISS-Prinzip (Keep it simple, stupid) vorzugehen. Beginne erstmal mit einem ganz einfachen System für deinen Haushaltsplan. Er sollte wenige Rubriken enthalten. Beispielsweise, indem du nur zwischen Ausgaben und Einnahmen trennst. Diese Basis verfeinerst du dann nach und nach, je mehr Erfahrungswerte du damit gesammelt hast.
Wird das eigene System zu kompliziert, dann kann es schnell sein, dass man sein Haushaltsbuch wieder aufgibt. Andererseits ist es so, wenn das System zu einfach ist, dann findet man eventuell nicht heraus, wo man zu viel Geld ausgibt. Deswegen ist es besser, erstmal sehr einfach anzufangen und es bei Bedarf immer wieder anzupassen.
Im Folgenden findest du eine Liste von Haushaltsbuch Kategorien, welche ich persönlich als sinnvoll empfinde. Du kannst diese Kategorien als Vorlage bzw. Muster für deinen eigenen Haushaltsplan verwenden.
Kategorien für Einnahmen
- Gehalt: Die wohl wichtigste Einnahmekategorie für alle. Hier gibst du an, wie viel du monatlich an Lohn bzw. Gehalt verdienst. Aber auch Sonderzahlungen wie z.B. Urlaubsgeld. Falls du schon in Rente bist, kannst du diese ebenfalls hier angeben
- Einnahmen aus Vermögen: Erhaltene Dividenden, Kursgewinne oder Geld durch Vermietungen, Investitionen in Sachwerte
- Sonstige Einnahmen: Alles, was sonst noch so an Plus reinkommt. Von Geldgeschenken über Kindergeld bis hin zu dem Erlös der Ski, die du z.B. über Ebay Kleinanzeigen erfolgreich verkauft hast
Kategorien für Ausgaben
- Haushalt: Haushaltsausgaben wie Miete oder Hauskredit, Strom- und Wasserrechnungen, Telefon, Gas, Reparaturen, Internet
- Verkehrsmittel: Autokredite, Autoreparaturen, Benzin, Fahrrad, Leasing, Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung, Tickets für den öffentlichen Nahverkehr
- Essen: Lebensmittel, Getränke, Essen in der Arbeit, Kaffee, Alkohol
- Gesundheit und Fitness: Apotheke, Arztkosten, Krankenversicherung, Ausgaben für Linsen oder Brille, Fitnessstudio, Sportverein
- Weiterbildung: Bücher, Kurse, Universitätskosten
- Shopping: Alles rund um den Konsum. Kleidung, Schuhe, Make-up, Elektronik
- Kinder: Babyartikel, Babysitter, Kita, Spielzeug
- Geschenke: Spenden und Geschenke an Freunde, Familie, Arbeitskollegen, …
- Investitionen: Sparverträge, Wertpapiere
- Versicherungen: Private Rentenversicherung, Zusatzversicherungen
- Verträge: Internet, Kabelfernsehen, Netflix, Spotify, Handyrechnung
- Freizeit: Urlaub, Hobbies
- Sonstiges: Beim Posten „Sonstiges“ sollten wirklich nur die Ausgaben landen, welche für dich im ersten Augenblick nirgendwo zuordenbar sind. Denn es besteht die Gefahr, dass irgendwann sehr viele Ausgaben dort landen. Und damit kannst du dann nicht mehr vernünftig analysieren, in welchen Bereichen du wirklich hohe Ausgaben hast.
Was sind fixe und variable Ausgaben?
Bei den Haushaltsbuch Ausgaben kannst du nochmal zwischen fixen und variablen Ausgaben unterscheiden.
Fixe Ausgaben sind Kosten, welche in regelmäßigen Abständen (wöchentlich, monatlich usw.) anfallen. Beispiele: Miete, Strom-und Wasserkosten.
Variable Ausgaben sind Kosten, welche variieren können. D.h. der Betrag ändert sich immer wieder. In einem Monat gibst du z.B. 100€ aus, in einem anderen Monat 30€. Sie werden auch veränderliche Ausgaben genannt. Beispiele: Lebensmittel, Kleidung.
3. Schritt: Tool auswählen – Haushaltsbuch als Excel, App oder zum Drucken auf Papier?
Es gibt viele verschiedene Tools zum Führen eines Haushaltsbuchs. Egal ob handschriftlich, mit Excel, einer App oder einer Software. Viele dieser Werkzeuge sind kostenlos erhältlich. Schlussendlich gibt es viele Wege, die dich zum selben Ziel führen. Nämlich Ordnung in die eigenen Finanzen zu bekommen. Wichtig dabei ist nur, dass du konsistent bleibst. Und alles genau notierst.
Bevor du ein Haushaltsbuch startest, solltest du dir überlegen, was du alles damit machen möchtest. Willst du es technisch so einfach wie möglich haben? Oder soll die Software eine Bankanbindung und automatische Synchronisation anbieten? Zudem stellt sich die Frage, ob du es mit anderen Personen teilen willst. Dann solltest du dein Haushaltsbuch definitiv digital führen. So kann es auf mehreren Geräten bearbeitet werden.
Option 1: Stift und Papier
Ein handschriftliches Haushaltsbuch ist vielleicht nicht die eleganteste Methode – aber es die simpelste und günstigste Art. Und sie erfüllt ihren Zweck. Du kannst entweder einfach ein Stück Papier dafür benutzen, auf dem du alle deine Aus- und Einnahmen auflistest. Oder du suchst dir im Internet eine Vorlage, die du ganz einfach zuhause ausdrucken kannst. Alternativ kannst du in einem Geschäft oder online Budget-Notizblöcke kaufen.
VORTEILE
- Stift und Papier hat jeder zuhause. Dafür muss du kein Geld dafür ausgeben
- Du musst nicht erst lernen, wie das Tool zu bedienen geht. Somit kannst du dich von Anfang an auf das Wesentliche konzentrieren
NACHTEILE
- Man muss die Ein- und Ausgaben manuell zusammenrechnen. Das kann sehr mühsam sein
- Man muss das Haushaltsbuch auf Papier immer dabei haben oder im Nachgang die Daten eintragen
Option 2: Tabellenkalkulationsprogramm wie z.B. Excel
Viele Leute bevorzugen es, ihre Ausgaben in einem Tabellenkalkulationsprogramm zu tracken. Egal ob Excel, Numbers oder Google Sheets – für all diese Programme gibt es Haushaltsbuch Vorlagen. Du kannst dir deine Tabellen so einrichten, wie du es gerne möchtest. Und dir unzählige Grafiken zur Übersicht erstellen lassen.
Meine Empfehlung für dich: Verschwende nicht deine Zeit damit, dir selbst eine Haushaltsbuch Vorlage zu basteln. Im Internet gibt es unzählige gratis Vorlagen zum Herunterladen. Such dir die Beste Template aus und pass es ggf. an.
VORTEILE
- Die meisten von uns haben Excel es bereits auf dem eigenen Rechner installiert. Ansonsten ist Google Sheets eine gratis Alternative, die richtig gut funktioniert
NACHTEILE
- Wenn mehrere Leute daran arbeiten möchten, dann wird es schon komplizierter. Aber nicht unmöglich
- Tabellen auf dem Handy zu bedienen ist nicht sehr benutzerfreundlich
Auch interessant: 5 kostenlose Haushaltsbuch Vorlagen für Excel
Option 3: Software für den PC oder im Web
Es gibt Software, die auf deinem PC installiert werden kann. Noch praktischer sind natürlich die Haushaltsbücher, welche man online über eine Webapp verwalten kann. Dadurch sind deine Daten automatisch in der Cloud gespeichert. Diese Programme bieten Features wie z.B. dass du dein Bankkonto anbinden kannst.
VORTEILE
- Übersichtlich. Natürlich ist es angenehmer, die Zahlen auf einem großen Bildschirm anzuschauen anstatt z.B. auf einem kleinen Handydisplay
- Sich wiederholende Ausgaben und Einnahmen werden automatisch übertragen, sodass sie z.B. jeden Monat erscheinen
- Du kannst den Haushaltsplan z.B. mit deiner Familie teilen
NACHTEILE
- Du hast deinen Computer nicht immer bei dir, um darauf zuzugreifen. Wobei die meisten Websites mittlerweile mobile friendly sind und du damit auch mit dem Handy problemlos Daten eintragen kannst
- So wie bei allem in der Cloud ist Datenschutz ein Thema, das beachtet werden sollte
Option 4: App für IOS oder Android
Haushaltsbuch Apps gibt es sowohl fürs IOS als auch für Android. Sie reichen von einfach bedienbar bis hin zu kompliziert und voller Features. Manche Apps haben praktische Möglichkeiten wie z.B. eine Bankanbindung.
Einige von ihnen haben zusätzlich auch eine Website, sodass du dir dein Haushaltsbuch auch auf deinem Computer anschauen kannst. Natürlich alles synchronisiert, in der Cloud gespeichert und jederzeit abrufbar.
VORTEILE
- Sich wiederholende Ausgaben und Einnahmen werden automatisch übertragen
- Der Haushaltsplan kann grundsätzlich mit so vielen Leuten geteilt werden wie du willst
- Man kann sich ohne viel Aufwand Statistiken und Grafiken zu Ausgaben und Einnahmen generieren lassen
- Heutzutage hat man sein Handy immer dabei. So kannst du jederzeit deine Ausgaben und Einnahmen eingeben
NACHTEILE
- Höhere Einstiegshürde: Jede App hat seine Eigenheiten und am Anfang ist es eventuell etwas schwierig, sich zurecht zu finden
- Wenn man gerne bestimmte Auswertungen hätte, die es nicht gibt, dann ist man mit der App eingeschränkt. Da hat man mit Excel mehr Freiheiten
- Datenschutz: Prüfe den Datenschutz der jeweiligen App. Finanzielle Daten sind eine private Sache. Die möchte nicht jeder mit irgendeinem Unternehmen teilen
Dies war eine kleine Übersicht über verschiedene Tools, mit denen du ein Haushaltsbuch erstellen kannst.
Mein Tipp
Probiere einfach ein paar verschiedene Tools aus. Viele Websites und Apps bieten zeitlich beschränkte gratis Versionen an. So bekommst du ein Gefühl dafür, was am besten zu deinen Anforderungen passt.
4. Schritt: Daten eintragen und analysieren
Wenn du alle Sachen eingetragen hast, dann rechne für jeden Monat deine Einnahmen minus Ausgaben. Ist noch Geld übrig? Dann bist du bereits auf einem guten Weg. Und kannst den gesparten Betrag sinnvoll investieren.
Oder kommt am Ende des Monats eine negative Zahl heraus? Dann ist es wichtig, dass du hier genauer hinschaust. Gut ist, dass du jetzt weißt, woran du bist. Das wird dir in Zukunft helfen, aus der Schuldenspirale herauszukommen. Prüfe, welche Ausgaben besonders hoch sind. Sind z.B. deine Ausgaben für Essen sehr hoch? Dann informiere dich, wie du beim Einkaufen Geld sparen kannst.
Nachdem du nun weißt, was der aktuelle Stand ist, kannst du in Zukunft dein Haushaltsbuch jederzeit mit den aktuellen Daten updaten. Am Besten ist es, wenn du deine Einnahmen und Ausgaben täglich einträgst. Zudem solltest du deine Ausgaben immer genau betrachten, sodass du nicht erst am Monatsende deinen aktuellen Kontostand erfährst. So kannst du frühzeitig in deine Finanzen eingreifen und dich selbst vor unnötigen Ausgaben schützen.
Du hast nun die vier Schritte zum erfolgreichen Führen eines Haushaltsbuchs kennengelernt. Die folgenden Infografik zeigt dir nochmal eine Übersicht darüber. Zudem gibt es einige Haushaltsbuch Tipps, die du beachten solltest.
3 Tipps zum Führen eines Haushaltsbuchs
- Reflektieren und optimieren: Reines Aufschreiben der Einnahmen und Ausgaben bringt nichts. Du solltest immer wieder auch prüfen, wo du eventuell zu viel Geld ausgibst und hier optimieren. Setz dir eine Grenze für die Ausgaben der jeweiligen Kategorie und versuche sie einzuhalten. Aber mach dir das Leben selbst nicht zur Hölle, nur weil du mal das Budget übersteigst. Wichtig ist, dass du daraus lernst und es das nächste Mal besser machst.
- Durchhaltevermögen: Es kann anstrengend sein, immer alles aufzuschreiben. Aber nach einer Weile wird es zur Gewohnheit. Diverse Tools helfen dabei, dass es einfacher wird. Du kannst dir als Motivation z.B. auch ein Urlaubsbudget zu legen. Am Ende des Jahres kannst du dir dann von dem Ersparten einen Urlaub leisten. Mach das Aufschreiben deiner Aufgaben zu einer Routine, dann fällt es dir einfacher. Du kannst dir auch Ziele setzen, um motiviert zu bleiben. Wichtig ist dabei aber, dass diese realistisch bleiben.
- Budgetierungs-Methodik: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich einen bestimmten Rahmen für Ausgaben zu setzen. Z.b. über die 50/30/20 Methode. Das Grundprinzip der Budgetierungs-Methoden ist immer dasselbe. Man macht sich erstmal Gedanken darüber, wie viel Geld man in der jeweiligen Kategorie ausgeben will. Dann trackt man die Ausgaben sorgfältig. So kann man zu jeder Zeit sehen, dass sich die Ausgaben im Rahmen befinden. Z.B. indem du dir z.B. als Ziel gesetzt hast, nur 100€ pro Monat fürs Shopping auszugeben. Bist du Anfang des Monats schon bei 80€ angekommen, dann weißt du, dass du dich für die restliche Zeit erstmal zurückhalten musst.
FAQ
Warum ist es sinnvoll ein Haushaltsbuch zu führen?
Es ist sinnvoll, ein Haushaltsbuch zu führen, da du damit einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben bekommst. Dadurch kannst du sehen, wofür du unnötig Geld ausgibst. Es hilft dir dabei, Geld zu sparen.
Wie sieht ein Haushaltsbuch aus?
Ein Haushaltsbuch kann sehr unterschiedlich aussehen. Die einfachste Variante ist eine einfache Auflistung aller Einnahmen und Ausgaben. Du kannst in deinem Haushaltsbuch aber auch beliebig viele Kategorien für Einnahmen und Ausgaben erstellen.
Wie führt man am besten ein Haushaltsbuch?
Es gibt viele verschiedene Optionen, ein Haushaltsbuch zu führen. Du kannst dafür Stift und Papier, Excel oder Software verwenden.
Hi, ich bin Evi! Beruflich bin ich in der IT tätig, in meinem Herzen jedoch duch und durch ein Nerd für persönliche Finanzen. Mein Ziel ist es, dass auch du dich für dieses Thema begeistern kannst und so deine Finanzen in den Griff bekommst!